René Konrad
21.08.2025
Technologie, die sicher macht: Wie Banken Souveränität über ihre Daten bewahren


Lange galt es als übertrieben, doch letztlich war es allen bekannt: US-Cloudprovider schliessen nicht aus, Daten von europäischen Kunden an die US-Regierung weiterzugeben, wenn es eine rechtsgültige Anweisung dazu gibt. Dies wurde in öffentlichen Anhörungen europäischer Parlamente bereits bestätigt.
Dieses Beispiel unterstreicht die Tragweite der Problematik für Banken im europäischen Raum. Es zeigt deutlich, dass die Finanzbranche vor einer fundamentalen Herausforderung steht: Sie muss die Kontrolle über ihre wertvollsten Ressourcen erhalten, nämlich ihre Daten. Gefragt ist ein strategischer Wandel hin zu echter digitaler Souveränität. Das bedeutet weit mehr als nur Datenschutz. Es geht um die grundlegende Fähigkeit einer Bank, autonom über Daten, Infrastruktur und IT-Prozesse zu bestimmen.
Multi-Cloud ist ein Weg in die digitale Selbstbestimmung
Neben Hybrid- oder Private-Cloud-Lösungen zeigt sich eine moderne Multi-Cloud-Architektur als geeignete Strategie. Sie bringt den Banken zwei klare Vorteile: Erstens können sie die Stärken jedes Cloud-Anbieters nutzen und zweitens senken sie zugleich die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Banken sollten deshalb auf eine modulare IT-Architektur setzen, die sich flexibel an veränderliche Anforderungen anpassen lässt.
Dazu gehört auch die Ablösung veralteter Legacy-Systeme für Kernprozesse wie Kontoführung, Zahlungsverkehr und Backoffice-Abwicklung. Das ist weiterhin eine grosse Herausforderung für viele Institute. Denn zahlreiche Banken haben eine über Jahrzehnte gewachsene IT-Landschaft entwickelt, in der unterschiedliche Systeme, Schnittstellen und Technologien miteinander verflochten sind. Die erfolgreiche Migration von Altsystemen erfordert daher eine sorgfältige Analyse. IT-Konsolidierung in der Cloud spielt hier eine zentrale Rolle und ist unverzichtbar.
Modularität und Standardisierung sind Wegbereiter
Eine wichtige Voraussetzung für den Wandel ist konsequente Standardisierung und plattformunabhängige Entwicklung, die eine Fokussierung auf einzelne Clouds und Technologien vermeidet. Modularität ermöglicht es, einzelne Komponenten auszutauschen, ohne das Gesamtsystem zu schwächen. Sie erleichtert die schrittweise Migration von Legacy-Lösungen in die Cloud. Auf diese Weise können Banken die Komplexität ihrer IT-Systeme verringern und gleichzeitig ihre Handlungsfähigkeit ausbauen.
Cloud-Lösungen erlauben es, Daten gezielt innerhalb bestimmter Rechtsräume zu speichern und zu verarbeiten. So lassen sich regulatorische Anforderungen einfacher erfüllen. Gleichzeitig behalten Banken die Kontrolle über den Ort und die Art der Datenverarbeitung – bei globaler Verfügbarkeit ihrer Services. Zusätzlich ist eine Exit-Strategie erforderlich, um schnell zwischen Anbietern zu wechseln. So können User der BSI Customer Suite bei Bedarf ihre Cloud-Infrastruktur in kürzester Zeit, unter Umständen sogar innerhalb von 72 Stunden, vollständig austauschen. Auch AI-Modelle lassen sich in nur 90 Minuten ersetzen.
Regulatorik wird zum Innovationsmotor
Dieser schnelle Wechsel wird auch vom Digital Operations Resilience Act (DORA) gefordert. Zusammen mit der DSGVO treibt er die Entwicklung souveräner IT-Architekturen voran. Die Regulierung verlangt nicht nur technische Massnahmen, sondern auch die organisatorische Kontrolle über alle IT-Prozesse. Banken müssen jederzeit nachweisen können, wo sich welche Daten befinden und wie diese verarbeitet werden.
Datensouveränität bedeutet aber nicht den Verzicht auf externe Dienstleister. Vielmehr geht es darum, klare Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit zu definieren, etwa durch Verträge und technische Standards. Es geht um die Fähigkeit, technologische Entscheidungen autonom zu treffen und handlungsfähig zu bleiben. Dazu gehört vor allem die Wahl eines Anbieters, der digitale Souveränität mit einer offenen und Cloud-agnostischen Infrastrukturplattform unterstützt.
Souveränität als strategischer Vorteil
Es zeigt sich, dass eine Investition in digitale Souveränität in mehrfacher Hinsicht lohnend ist. Banken reagieren damit schneller auf Marktveränderungen und sind in der Lage unabhängige Entscheidungen zu treffen – ein wichtiges Asset im Kontext geopolitischer Spannungen. Wer in diese Fähigkeiten investiert, stärkt die eigene Marktposition und sichert sich nachhaltige Handlungsfähigkeit. Digitale Souveränität schafft Vertrauen – bei Kunden, Partnern und Aufsichtsbehörden. Wer frühzeitig handelt, wird künftig souverän agieren.

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